Steuerberater für Content Creator

Ja. Alle Einnahmen, die Sie als Content Creator erzielen, sind steuerpflichtig – unabhängig davon, ob sie von YouTube, TikTok, Instagram, Twitch oder einer anderen Plattform stammen. Dazu zählen zum Beispiel Werbeeinnahmen (z. B. AdSense, Creator Funds, TikTok LIVE-Geschenke), Kooperationen mit Marken, Affiliate-Provisionen oder Produktplatzierungen.

Auch Sachleistungen, wie kostenlos zur Verfügung gestellte Produkte, Reisen oder Dienstleistungen, müssen mit ihrem Marktwert in der Steuererklärung angegeben werden.

Eine Steuerpflicht besteht grundsätzlich ab dem ersten Euro Einnahme. Ob am Ende tatsächlich Einkommensteuer fällig wird, hängt von Ihrem Gesamteinkommen und dem jährlichen Grundfreibetrag ab.

Absetzbar sind alle Kosten, die betriebsnotwendig sind, also direkt mit Ihrer Tätigkeit in Verbindung stehen. Dazu gehören u. a.:

• Technik & Equipment (Kamera, Mikrofon, Laptop, Smartphone, Beleuchtung, Stative usw.)
• Software & Apps (Videoschnitt, Bildbearbeitung, Musiklizenzen, Analyse-Tools)
• Homeoffice-Kosten (anteilige Miete, Strom, Internet, Arbeitszimmer)
  Reisekosten (Fahrten zu Events, Übernachtungen, Verpflegungsmehraufwand)
• Requisiten & Produktionsmaterial (alles, was für Content genutzt wird)
  Fortbildungen (Workshops, Kurse, Coachings im Bereich Content oder Business)

Wichtig: Alle Belege aufbewahren, um die Ausgaben im Zweifel nachweisen zu können.

Einnahmen von Plattformen oder Unternehmen im Ausland (z. B. TikTok/ByteDance, YouTube/Google, Sponsoren in den USA) sind ebenfalls in Deutschland steuerpflichtig, wenn Sie hier Ihren Wohnsitz haben. Sie müssen in Euro umgerechnet und in der Steuererklärung angegeben werden.

• Innerhalb der EU gelten oft besondere Umsatzsteuer-Regelungen (z. B. Reverse-Charge-Verfahren).

• Bei Einnahmen aus Nicht-EU-Ländern können Doppelbesteuerungsabkommen relevant werden. Hier prüft der Steuerberater, ob eine Anrechnung oder Freistellung möglich ist.

Sobald Sie mit Gewinnerzielungsabsicht arbeiten, sind Sie verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden. Das gilt auch dann, wenn Sie die Tätigkeit nur nebenberuflich ausüben.

• Hobby-Regelung: Wenn Ihre Einnahmen langfristig nicht kostendeckend sind und es sich nur um ein Freizeitprojekt handelt, kann es unter „Liebhaberei“ fallen. Dann sind Einnahmen nicht steuerpflichtig – ABER: Sobald regelmäßig Gewinne erzielt werden, muss ein Gewerbe angemeldet werden.

• Ausnahmen: Nur rein künstlerische Tätigkeiten (z. B. Musiker, Schauspieler, Journalisten) können unter die freiberufliche Tätigkeit fallen. Die meisten Influencer/Content Creator gelten steuerlich jedoch als Gewerbetreibende.

Häufige Fehler sind:

• Nicht alle Einnahmen angeben (auch kleine Summen oder Sachleistungen sind steuerpflichtig).
• Private und geschäftliche Ausgaben vermischen (führt zu Problemen bei Betriebsprüfungen).
• Kleinunternehmerregelung übersehen und dadurch ungewollt umsatzsteuerpflichtig werden.
• Betriebsausgaben falsch oder gar nicht ansetzen.
  Auslandseinnahmen nicht korrekt deklarieren.

Ein Steuerberater für Content Creator hilft, diese Fehler zu vermeiden und die Steuerlast zu optimieren.

Grundsätzlich gilt:

• Unter 22.000 € Jahresumsatz (im Vorjahr) + max. 100.000 € (im laufenden Jahr) können Sie die Kleinunternehmerregelung nutzen → keine Umsatzsteuer auf Rechnungen, aber auch kein Vorsteuerabzug.
• Überschreiten Sie diese Grenze, gelten Sie als umsatzsteuerpflichtig und müssen auf Ihre Leistungen 19 % USt. berechnen.
• Bei Leistungen an Unternehmen im EU-Ausland gilt häufig das Reverse-Charge-Verfahren → Sie stellen eine Rechnung ohne deutsche USt., der Leistungsempfänger schuldet die Steuer in seinem Land.

Ja, solange Sie die Umsatzgrenzen nicht überschreiten (s. o.). Für Anfänger und kleinere Creator ist das oft sinnvoll, weil es weniger Verwaltungsaufwand bedeutet. Nachteil: Sie können keine Vorsteuer aus betrieblichen Ausgaben (z. B. teure Kamera) zurückfordern.

Grundsätzlich:

• Ohne Steuerberater: 31. Juli des Folgejahres
• Mit Steuerberater: letzter Tag im Februar des übernächsten Jahres
• Achtung: Bei Umsatzsteuer-Voranmeldungen gelten monatliche oder vierteljährliche Fristen.

Der Gewinn wird nach der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermittelt:

Gewinn = Betriebseinnahmen – Betriebsausgaben
Nur dieser Gewinn ist einkommensteuerpflichtig. Die Höhe bestimmt auch, ob zusätzlich Gewerbesteuer anfällt (ab ca. 24.500 € Gewinn pro Jahr).

Affiliate-Provisionen gelten als Betriebseinnahmen und sind steuerpflichtig. Besonderheiten:

• Oft internationale Netzwerke (z. B. Amazon, Awin, CJ) → Auslandseinnahmen korrekt erfassen.
• Auszahlung in Fremdwährung (z. B. USD) → Umrechnung in Euro zum Zuflussdatum.
• Umsatzsteuer: Bei Affiliate-Links greift in vielen Fällen das Reverse-Charge-Verfahren, wenn die Netzwerke im Ausland sitzen.

• Das Finanzamt kann bei fehlender oder falscher Angabe von Einnahmen:
• Steuern nachfordern (inkl. Zinsen).
• Bußgelder verhängen.
• Im schlimmsten Fall ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung einleiten.

Da Plattformen wie Google, TikTok oder Amazon mittlerweile viele Daten ans Finanzamt melden, ist es riskant, Einnahmen zu verschweigen.

Ja, solange eine ernsthafte Gewinnerzielungsabsicht besteht. Verluste können mit anderen Einkünften (z. B. aus nichtselbstständiger Arbeit) verrechnet werden, wodurch sich die Steuerlast insgesamt reduziert.
Aber: Wenn das Finanzamt die Tätigkeit als „Liebhaberei“ einstuft (z. B. dauerhaft nur Verluste, keine erkennbare Gewinnerzielungsabsicht), sind Verluste nicht abziehbar.